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surreal,-er Irrsinn

Zack!

Da ist es nun also. Das neue Jahr. Alles neu. Alles anders. Alles besser. 

2020 liegt hinter uns und mit dem Schlag Mitternacht in der Silvesternacht war plötzlich alles....unverändert. 

 

Covid-19? Noch da. Immer noch Thema. Jetzt sogar in der mutierten Version.

Lockdown? Härtere Maßnahmen werden beschlossen und bringen weiterhin null Verbesserung. 

Kontaktsperre? Undurchsichtig, wie eh und je.

Michael Wendler? Auch noch da. Wo soll er auch hin? Nimmt ihn ja doch niemand. 

Veranstaltungen? Immer noch verboten. Und das wird wohl auch noch eine Weile anhalten.

Novemberhilfen und Unterstützung? Man könnte lachen, wenn es nicht ein Trauerspiel wäre.

Die große Ungewissheit? Präsenter denn je. 

Präsident Trump? Auch noch da (Stand am 01.01.2021) 

Verschwörungstheorien? Werden wohl nie aussterben, solange es die Menschheit gibt. 

 

Was hat sich also verändert? Das Datum mit Sicherheit. Ansonsten ist mir im großen und ganzen nicht viel aufgefallen. 
Der Frust unter den Menschen steigt. Die Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 sind fragwürdig und so undurchsichtig, dass man diese erstmal studieren müsste um auch nur einen Hauch davon zu verstehen. Ich bin froh, dass mein Sohn noch keine Fragen stellt. 
Wie soll ich ihm schließlich etwas erklären, was ich selbst kaum verstehe. Oder dessen Sinn ich generell in Frage stelle.

Ich zweifle nicht an, dass es dieses Virus gibt. Und auch nicht, dass dieses gefährlich ist. In welchem Maße, kann und will ich nicht beurteilen. Dafür gibt es Experten. Ich kenne zwar keinen und Deutschland anscheinend auch nicht, aber egal. 

Mir fällt es schwer den Maßnahmen eine gewisse Glaubwürdigkeit zu schenken, wenn doch jede Straße gefühlt eine andere Regel befolgt. 

Während ich in Niedersachsen mit meinem Kind bis drei Jahre jemanden besuchen darf, gilt dies in anderen Bundesländern nicht. 

Der fünfzehn Kilometer Radius greift erst ab einem Inkompetenz-Wert (oder wie auch immer man es schreibt ;) ) von 200.
Es sei denn, der Bürgermeister verfügt anders. Oder der Landtag. Oder der Monarch von Schweden, der örtliche Bäcker*IN, die von der Schlachtbank gerettete Sau des Nachbarn, der König von Uganda oder der Instagram Account mit den meisten Likes innerhalb der letzten sieben Minuten. Hier ist Achtung geboten und die Regeln ändern sich im Minutentakt. Aufgrund der Tatsache das Deutschland in Puncto Digitalisierung jedoch etwas hinterherhinkt, so circa 20 Jahre, kommen diese Änderungen nicht beim "Endkunden" an. Denn die verfassten Briefe, müssen bis zur endgültigen Freigabe von mehreren Gremien begutachtet und geprüft werden. Somit werden die Briefe erst einmal gendergerecht verfasst, dem anti-rassistischen Rat vorgelegt, einem Meinungsforscher zur Verfügung gestellt und letztlich der deutschen Rechtschreibung angepasst, da diese sich während des Prüfungsprozesses drei mal geändert hat. 

Diese neuen Regelungen, wenn erst einmal beschlossen, dürfen dann vom jedem x-beliebigen Dorfverein gekippt und angeprangert werden. So soll es doch sein. Demokratie par excellence. *kopfschüttel* Solange sich das Virus nicht an solche Beschlüsse hält, fürchte ich der Lockdown zieht sich noch bis 2034 hin. Wir werden sehen. Man probiert sich natürlich, als gutwilliger Bürger, an diese Maßnahmen zu halten. Dennoch fällt es mir schwer an Informationen zu den aktuell geltenden Beschränkungen zu kommen, da ja jede Seite, Zeitung oder anderweitige Informationsquelle was anderes schreibt. FFP2 Masken sind Pflicht, aber nur in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten und in ärztlichen Institutionen. In der Schule, wenn geöffnet, reicht eine normale. Auf der Arbeit sind nur Sicherheitsschuhe und ein Helm vorgeschrieben, während ich beim Joggen ein Gesichtsschild und Socken tragen muss. Ausnahme bei Sandalen, aber die nutzen auch die wenigsten beim Joggen, wie ich hörte. Ich trage also vorsichtshalber drei Masken, zwei Helme und Socken aus Stahlwolle. 
Werde aber dennoch beim betreten von Supermärkten abgewiesen, weil das Tragen einer Hose anscheinend auch vorgeschrieben ist. 
Habe ich so auch nirgends Infos zu bekommen. Muss wohl ein älterer Beschluss sein, der nur noch auf einer Floppy Disk einzusehen ist.  

 

 

 

Ich habe also nicht soviel vor in nächster Zeit. Konzerte sind ja eh gecancelt. Dementsprechend darf ich weder beruflich noch privat diese besuchen. Und die Wohnzimmerkonzerte sind nun mal nicht dasselbe. Man sitzt am Schreibtisch oder auf der Couch, trinkt eventuell ein kaltes Bier aus einer Flasche, völlig undenkbar auf einem Festival, und hat man einen bestimmten Pegel erstmal überschritten, dreht man den Fernseher lauter, fängt an einen Moshpit* zu starten , schmeißt vor Adrenalinüberschuss direkt, das erste Regal um und wird umgehend in die traurige Realität zurückgeworfen. Jetzt darf man erstmal wieder aufräumen, sich bei der Frau entschuldigen, versprechen, dass dies nie wieder vorkomme und dann traurig den letzten Rest Bier die Kehle runterspült, bevor man ins Bett geht. 
Man, wie ich es vermisse. Die Energie, den Moment in dem man sorgenfrei einfach Spaß haben kann. Nicht an morgen denkt, die Arbeit und unverrichteten Dinge zu Hause vergessend, einfach mit der Menge mittreibt, der Musik lauscht und wie im siebten Himmel auf dem Hoch der Gefühle schwebt. Bis der Ellenbogen des unbekannten Mitkonzertgänger einen zu Boden reißt. Dem Tod ins Auge blickend, passiert dann folgendes. Die eben noch in sich geschlossene Menschen-Stampede, formt einen Schutzwall über einem und viele helfende Hände strecken sich dir entgegen. Du ergreifst eine, holst kurz Luft und mit einem Ruck wirst du wieder auf die Beine katapultiert. 

Du stehst wieder. Du lebst. Mehr denn je. Der fragende Blick, ob du in Ordnung bist, kurz bevor du wieder in den Strom geschubst wirst.
Du bist wieder Teil der Herde und treibst als Teil des Kollektivs vor der Bühne. Der Song nähert sich dem Finale. Noch einmal alles geben, bevor der Sänger die letzten Töne grölt, das Publikum beflügelt und lobt. Du warst Teil einen einzigartigen und nie mehr wiederholbaren Events. Zumindest nicht in dieser Konstellation von Fans. Jedes Konzert ist einzigartig und wird es immer bleiben. Viele von uns hören gerne Live Mitschnitte, sehen sich Live Konzerte an. Aber selbst, wenn die Aufnahmen genau an dem Tag entstanden sind, an dem ihr vor der Bühne, im Konzertsaal oder auf den Rängen standet, spiegeln diese niemals das Gefühl wieder, welches ihr vor Ort hattet. Es ist ein anderer Blickwinkel, eine neue Perspektive, der Blick durch die Kameras, die versuchen die Stimmung einzufangen. Aber wer vor Ort war, weiß wie es sich anfühlte. Die Mitschnitte wecken zwar Erinnerungen, aber geben dir nie dieselbe Erfahrung, das Erlebnis, dass du bekommst wenn du dort warst. Es wird mal wieder Zeit....höchste Zeit.

 

 

 

Weil man also bis auf einkaufen nicht allzu viel machen darf, abgesehen vom arbeiten, bleibt einem nicht viel Auswahl. 

Man kauft ein. Im Laden. Oder eben Online. Das versuche ich einzuschränken, aber nicht immer geht das. Gerade wenn der  Einzelhandel überwiegend geschlossen bleibt. Aber ich bevorzuge eben immer noch den Vor-Ort-Service. Im besten Falle mit Beratung. 

Das Smartphone meiner Frau ist etwas in die Jahre gekommen und tut sich mit vielen einfachen Dingen schwer.
Beispiel: bei ihrem Smartphone, kann man die Apps nicht auf der Speicherkarte installieren. Dementsprechend ist immer der Speicher voll. Besonders ärgerlich, wenn man keine neuen Apps installieren kann. Ich habe die Wohnung größtenteils auf smarte Beleuchtung umgestellt. Dazu komme ich aber einen anderen Tag. Meine Frau hingegen, kann die App nicht installieren und ist somit nicht in der Lage die Lampen zu steuern. Ärgerlich. Aber das ändern wir mit einem neuen Smartphone. Das stand eh schon länger auf der Liste. 

Im Internet ein paar Preise verglichen und wir wussten genau was wir möchten. Könnte man jetzt natürlich direkt bestellen. Oder man geht mal spazieren. Bei real Online finden wir das beste Angebot und müssen dafür noch nicht mal den großen Fluss (amazon) finanziell unterstützen. Aber keine sechs Kilometer entfernt befindet sich ja ein Markt der gleichen Supermarkt-Kette.
Für die jüngere Generation: das ist ein altertümliches, offline nutzbares Shopping Portal, das sich immer stationär am selben Ort befindet. 

Naiv wie wir sind, stecken wir den Zwerg in die Karre und nutzen das recht milde und sonnige Wetter aus für einen ausgedehnten Spaziergang. Nachdem wir auf dem Weg einen kleinen Teich mit Enten, Schwänen und zwei Biberratten sehen durften, die der Nachwuchs gekonnt verschlafen hat, an einem kleinen Ponyhof vorbei, waren wir bald an besagtem Markt angekommen.  

Die anderweitigen Artikel in den Wagen verfrachtet, ging es nun also an den Infotresen, wo im Normalfall die Smartphones ausgestellt werden. So auch hier. Drei Mitarbeiter waren hinter eben jenem Tresen und ignorierten uns konsequent. Es war kein weiterer Kunde anwesend. Wir schauten uns nun das Objekt der Begierde an und stellten entsetzt fest, das es teurer war als erwartet. Deutlich teurer. Einhundertdreißig Euro teurer um präzise zu sein. Ich verstehe, das der Handel mit den Internet Preisen nicht mithalten kann.
Aber 130 Euro mehr? Das war fast das doppelte von dem Online Shop (des selben Marktes!). 
Ein vierter Mitarbeiter kam vorbei und scherzte mit einer Mitarbeiterin hinter dem Tresen. Ich ergriff meine Chance und nutzten den Moment, denn das vier Mitarbeiter gleichzeitig in einem schwarzen Loch verschwanden, hielt ich für recht unwahrscheinlich. 
"Entschuldigung?" fragte ich vorsichtig, um nicht gleich als forsch oder radikal zu wirken. 

Mit leichtem zögern, antwortete die Verkäuferin und verwies mich an den vierten Kollegen, der nicht hinter dem Tresen gefangen war. Das Problem wurde sozusagen outgesourced.  Fein, denke ich, der ist ja auch etwas jünger und hat vermutlich mehr Ahnung. Herrlich, wie weit weg von der Realität ich mich wieder bewegte. Ich bekundete unser Interesse an dem Smartphone und fragte, ob dies auch in der blauen Farbe erhältlich sei und ob er den Preis noch einmal überprüfen könnte, denn der sei, wie gesagt 130€ teurer, als im Online Shop. 

Desinteressiert, wimmelte er uns ab und sagte, der Online Shop habe nichts mit dem Markt zu tun und sei komplett unabhängig. 
Da kommen solche Preisdifferenzen schon mal vor. Dafür müsse man allerdings mit dem komplizierteren Service bei eventuellem Umtausch etc. leben. Ich nehme an, er spielte auf den besseren Vor-Ort-Service an. Allerdings schien dieser heute frei zu haben. Denn er bot uns weder an, das Smartphone mal zu testen, noch den Preis zu prüfen, noch sonst irgendein Versuch uns davon zu überzeugen, den Artikel hier zu kaufen. Er hätte dann vermutlich auch schnell herausgefunden, das ein hinterlegter PIN das testen verhinderte. Aber soweit kamen wir ja gar nicht erst. Jeglicher Versuch uns dennoch von einem Kauf zu überzeugen blieb aus. Danke für nichts, wäre wohl anders gelaufen, wenn er Provision bekommen hätte. So war jedenfalls kein Geschäft zu machen. Aber was stört es ihn, er bekommt sein Gehalt ja so oder so. Ob motiviert oder eben mit seiner scheißegal-Haltung. Die schien ja auch bei den Kollegen gut zu funktionieren. 

Enttäuscht gingen wir nun zur Kasse, zogen einen überraschend guten Latte Macchiato beim Bäcker und machten uns an den Rückweg. 
Immer wieder ein Genuss, wenn man zwölf Kilometer geht, um dann mit ein paar Artikeln nach Hause kommt, die man auch beim Markt 100 Meter vor der Haustür bekommen hätte. Herr Internet bekommt wohl doch den Vorzug. Schade. 

 

So, das wars für heute. Möchte jetzt meinen Kaffee trinken und die Mittagsruhe genießen. 

 

Bleibt gesund und bis demnächst.

 

 

 

 

 

 

 

*Moshpit: die geilste Erklärung, wie das funktioniert findest du hier :D                 Im Moshpit moshen: 14 Schritte (mit Bildern) – wikiHow
und hier der Video Beweis, wie das aussehen kann:                                                      Avenged Sevenfold - Rock Am Ring 2011 Circle Pit - YouTube

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Angelika (Samstag, 23 Januar 2021 08:18)

    Na endlich :-)
    Du hast mein stilles flehen erhört :-P und dann habe ich doch tatsächlich auch noch was gelernt dabei, moshen, total durchgeknallt. Aber sieht echt fetzig aus. Nur für mich wäre das nix.

  • #2

    Miri (Samstag, 23 Januar 2021 09:47)

    Ich musste ein wenig weinen bei deiner emotionalen Konzert Beschreibung. Tief traurig lässt mich dieser Eintrag zurück.

  • #3

    Sabine (Montag, 25 Januar 2021 07:16)

    Oh ja....Livemusik fehlt ohne Ende :-(