· 

Prolog

Wir befinden uns im Jahre 2020 nach Christus. Ziemlich eigenartig, wenn man mal darüber nachdenkt. Eine Zeitrechnung nach der wir uns heute in vielen Gegenden der Welt richten, obwohl nicht alle denselben Glauben haben, der diese Zeitrechnung entsprungen ist. Gerade in heutigen Zeiten, wo der Glaube an den einen Gott immer mehr abnimmt, geht die Zeitachse noch immer auf den Sohn Gottes zurück. Ob es diesen nun gab oder nicht mal dahin gestellt.
Und ob dieser nicht vor mehr als zweitausend Jahren eher ein Philosoph gewesen wäre, der wie die meisten anderen dieser Zunft eher dem Wein frönte, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Wie dem auch sei.

 

Wir befinden sich also im Jahre 35 nach meiner Geburt.
Naja, das würde jetzt vielleicht auch einige verwirren, da ja nicht jeder weiß wann ich geboren wurde.

Um noch mehr Risse im Raum-Zeit-Kontinuum zu vermeiden, bleibe ich also vorerst bei der christlichen Zeitrechnung.

 

Wir, das sind meine liebenswerte Frau (sie schaut mir über die Schulter), unser sechs-monate-junger Sohn und meine Wenigkeit, wohnen nun seit einiger Zeit in der wunderschönen und sehr gemütlichen Hauptstadt Neuseelands, in Wellington. Dem, meiner Meinung nach, schönsten Teil unserer Erde, aber das soll jeder für sich selbst entscheiden und hat vermutlich null Einfluss auf den Ausgang oder den Hergang der nun folgenden Geschehnisse. Außer vielleicht, das es bei uns noch immer recht sommerlich hergeht und lediglich die Nächte langsam kälter werden.

 

Der Corona- oder auch Covid-19 Virus, hatte sich über die letzten Monate weltweit zu einer globalen Krise ausgeweitet. Das hat nichts mit dem nicht minder schrecklichen Corona Bier zu tun.

 

Angefangen hatte die Ausbreitung in Wuhan, der Hauptstadt der Provinz „Hubei“ in Zentralchina. Mittlerweile scheint China den schlimmsten Teil hinter sich zu haben. In Europa hingegen spitzt sich die Lage immer weiter zu mit totalen Lockdowns in Italien, Spanien, Deutschland und so gut wie allen anderen Ländern ebenfalls. Großbritannien dachte mit dem Brexit ist man da eh so gut wie raus aus der Nummer und ist nun ziemlich im Rückstand.

Weitere Details können sie sich aus verlässlichen Quellen, wie etwa der Bild Zeitung, dem Postillon oder auch auf der Nachrichtenseite Facebook holen. Ich wollte hier nur kurz eine Übersicht geben.

 

Ab morgen befindet sich nun also auch Neuseeland im “Lockdown”

Was bedeutet das? Das Ende der Welt? Das Ende von Corona Bier? Das Ende von GNTM?

 

Wohl eher nicht.

 

Hier haben sich die Einwohner tatsächlich nicht sonderlich von den Medien beeinflussen lassen, was anhand der Bilder aus Europa, sehr angenehm mit anzusehen war. Die Wenigsten sind sofort mit Ankündigung einer globalen Pandemie in die Läden gestürmt und haben alles an Toilettenpapier und Nudeln aufgekauft was in den Regalen stand.

Wieso eigentlich diese zwei Produkte? Wo liegt der Sinn dahinter? Naja, wir werden es vielleicht nie erfahren.

 

Am Montag hatten wir eine Krisensitzung in der Firma und haben unsere Richtlinien festgelegt. Keine drei Stunden später kam dann die offizielle Pressemitteilung, bzw Ansprache der Premierministerin, die uns mitteilte das wir mit sofortiger Wirkung in Stufe 3 und innerhalb 48 Stunden in Stufe 4 gehen.

Das bedeutet für uns, alle nicht essentiellen Geschäfte werden geschlossen. Keine Restaurants, Cafes, Eisdielen, Modegeschäfte oder eben auch sämtliche Museen, Galerien, Zoos dürfen ab Mittwoch ihre Tore öffnen. Man ist angehalten zu Hause in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Somit ist auch unsere Firma betroffen und wir sind alle dazu “verdammt”, für mindestens vier Wochen nicht das Haus zu verlassen.

Wobei auch das nur so halb der Wahrheit entspricht. Man darf auch weiterhin in den Garten gehen, wandern, spazieren oder laufen gehen (als ob), oder eben für die Familie einkaufen gehen.

Aber halt mit Abstand und besonderer Vorsicht eben.

 

Die Supermärkte bleiben weiterhin geöffnet und auch das Sortiment ist nicht runtergefahren.

Es gibt auch keine neuen Misch-Getränke wie Bier-Desinfektionsmittel, Whiskey-Sidolin oder Rum-Sagrotan.

Auch Schokolade mit Streifenfreier-Sidolin-Note ist weit und breit nicht zu sehen.

Um “vegane Wurst” mit Wurstgeschmack kommen wir dennoch nicht herum beim stöbern in den Regalen.

 

Die Apokalypse naht nun also.

Seit Jahren warten einige Gruppen und Einzeltäter unserer Gattung auf diesen einen jenen Tag und die Erwartungen werden durch Film und Fernsehen immer größer. Im Jahr 2000 werden alle digitalen Geräte ausfallen. Die Computer kommen mit der neuen Zeitrechnung nicht klar und werden umgehend detonieren. Telefone werden Beine bekommen und sich gegen ihre Besitzer wenden. In Konferenzgesprächen telefonieren sie sich zusammen und vernichten uns mit tödlichen 4G Strahlen, die uns wie schon damals die Mikrowellen, zu kleinen nicht identifizierbaren Häufchen zusammenschmelzen. Die globale Weltwirtschaft kollidiert und Geld wird als Zahlungsmittel unbrauchbar. Zurück in die Steinzeit wurde prophezeit. Aber….

 

Gar nichts. Alle Systeme liefen problemlos weiter. Wie enttäuschend.

So eine Zeit ohne Facebook hatte doch auch was für sich. Naja, auf ein Neues.

 

Das Jahr 2012, Ende des Maya Kalenders, den wir ja immer noch alle an der Wohnzimmerwand, dem Handgelenk und auch auf den Schreibtischen stehen hatten. Die tektonischen Platten verschieben sich, der Erdkern schmilzt, die Pole (nicht das Land in Europa) kehren sich um, der Norden wird der Süden, Samoa wird die neue Hauptstadt der USA. Trump wird Präsident der vereinigten Staaten von Papua-amerikanisch-Französien.

 

Aber…auch hier wieder nicht ganz eingetroffen, das Ende der Welt. Ganz nah dran, aber doch eben nur fast. Obwohl man zugeben muss, die Verfilmung von Roland Emmerich war schon gut gemacht. Schöne Effekte, halbwegs nachvollziehbare Storyline, gutes Popcorn Kino. Wie in den alten Zeiten. Und keine Superhelden. Zumindest nicht in roten oder grünen Vollkörper-Kondomen, die durch die Landschaft fliegen und alles und jeden im Namen der Gerechtigkeit kaputt hauen.

Aber dafür ein grandioser Woody Harrelson, der uns bis heute mit unzähligen großartigen Filmen, Money Train, Natural Born Killers, Now you see me, Highwayman, Seven Psychopath (sehr empfehlenswert) und die nicht zu vergessene Realverfilmung bzw. Dokumentation: Zombieland.

 

Aber ich schweife ab. Ebenfalls nicht dahingerafft haben uns bis dato:

  • Schweine- oder Vogelgrippe
  • Rinderwahn
  • Waldsterben
  • globale Erderwärmung
  • Tofu auf dem Grill
  • Dieselgate vom Volkswagen Konzern
  • Stickstoff Oxide in Innenstädten sowie
  • der rausschmiss von Xavier Naidoo aus der DSDS Jury

Na mal sehen was da alles noch auf uns zukommt.

Nun also erstmal vier Wochen mit der (bestenfalls eigenen) Familie zusammen in einem Haus, ohne die 8 Stunden auf der Arbeit, die so manche Ehe am leben hielt. Und wäre das nicht schon genug, machen sie auch zudem noch Schulen, Kindergärten und sonstige Abschiebemöglichkeiten der nicht am Arbeitsleben teilnehmenden Bevölkerungsgruppe (auch Kinder genannt) dicht.

Na das kann ja was werden, immerhin haben die Liquor Stores (in vielen Teilen der Welt kann man alkoholhaltige Getränke nur in speziellen Läden erwerben) noch geöffnet.

Haben sie nicht?

Oh Gott, möge der allmächtige uns beistehen….

Die haben Bier im Supermarkt?

Der bleibt offen oder? Na dann ist ja fast alles gesichert.

Und in Ausnahmesituationen kann man dann auch mal früher mit dem trinken anfangen.

 

Besondere Zeiten, erfordern besondere Maßnahmen. Prost.

 

Achja, Zombiehorden lassen bisher auch auf sich warten. Noch nie konnte man die Welt retten indem man auf der Couch liegen bleibt. Irgendwie angemessen bei der heutigen Gesellschaft, wo doch alle welt sowieso auf Netflix, Prime oder seit neuestem Disney+ ihre Zeit verbringt. Aber ich kann mich da nicht rausnehmen, auch ich bin sehr gemütlich unterwegs und verbringe gerne etwas Zeit auf dem Sofa, mit dem Controller in der Hand oder in ferne Welten Online oder in Buchform. (Das sind diese alten, analogen E-books, für die jüngere Generation)

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Miri (Montag, 30 März 2020 07:48)

    Großartig ����