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Tag 5.2 - Virus im Anmarsch

00:37 Uhr 

Alarm aus dem Nebenzimmer. Der Mitbewohner, der noch keine Miete zahlte, wurde wach. 

Das war gott sei dank nicht allzu häufig der Fall. Eher noch gar nicht. Ich hatte mir wohl eine Erkältung eingefangen und bekam schlecht Luft. War eigentlich nicht wirklich verwunderlich, da meine Frau und der kleine Mann, bereits vor mir damit zu kämpfen hatten. 

Trotzdem nicht der beste Zeitpunkt nachts geweckt zu werden. Ich ging also hinüber und probierte ihn wieder zum einschlafen zu bringen. 

Nichts zu machen. Die Aufrechte Position schien es, wie bereits vor ein paar Tagen, zu verbessern. Den Rest der Nacht verbrachte er erneut in unserem Bett. Ich fühle mich etwas gerädert, als ich einige Stunden später,  mehr oder weniger ohne Schlaf aufstehe. 

 

 

10:00 Uhr

Was für eine Nacht!

Mir tut alles weh. Ich fühle mich, als wäre ich gerade in der Normandie gelandet, hätte stundenlang am Strand in Deckung gelegen, mich Meter um Meter an die Berghänge heran gekämpft, ohne mich von den unzähligen MG's niedermetzeln zu lassen. Na gut, vielleicht wenigstens wie nach einem 30km Marsch, zu meinen Zeiten bei der Bundeswehr. Oder zwei Stunden Fußball spielen am See, bei 25 Grad in der prallen Sonne. Vielleicht doch aber eher, wie nach einem dieser Nachmittage noch in der alten Heimat, gepaart mit alkoholischen Hopfenkaltgetränken, im Beisein eines walisischen Hopfenvernichters erster Klasse, in unserer Stammkneipe. Fatalerweise hatten wir mit unserer Lieblingswirtin, der Schankmaid der goldenen Handwerkerbrause, einen zutiefst unüberlegten Deal geschlossen. Der übrigens nicht nur für diesen Tage gilt. Da uns der Anblick eines leeren Glases als Schande für die Wirtin vorkam, war es ihr Auftrage, stets ein volles Glas des kühlen, blonden Gottestropfens bereit zu halten, BEVOR wir diesen Anblick über uns ergehen lassen mussten. Solange, bis einer von uns den Handschuh hinwarf, das weiße Tuch schwenkte, die Flinte ins Korn warf oder anderweitig seinen Rückzug aus diesen Gefilden anzudeuten vermag. Wenn dies noch möglich war. Meistens endeten diese Abende übrigens mit:

Noch ein schnelles, bevor die letzte Kutsche fährt.

Okay, es war ein Zug. Ein kleiner Zug zwar, aber immerhin.

Der letzte Zug fuhr. Allerdings nicht selten ohne meinen Kumpanen, der daraufhin kurzerhand als Untermieter um Asyl bat. 

Lang ist es her. Ich bekomme schon beim Gedanken daran, tierische Kopfschmerzen. Zumal ich, nachdem ich dies immer gerne als Ausrede nahm, irgendwann feststellen musste, das es eher ein Problem der spezifischen Marke, dieser jenen Kneipe, war, als dem massiven Übergenuss des köstlichen Gutes. Wie dem auch sei, so manch ein großartiger Nachmittag/Abend wurde hier verbracht und viele gute Gespräche, die ich nicht missen möchte, wurden geführt. In diesem Sinne, unterstützt die lokalen Wirte und Geschäfte. 

 

 

14:32 Uhr 

Wie vielleicht nicht anders zu erwarten, heute ging nicht gerade viel. Immerhin hatte ich es aus dem Bett, auf die Couch geschafft. 

Der Nachwuchs fand dies anscheinend nicht weiter störend und trommelte, spielte und tobte ungehindert auf mir herum. Warum sollte es ihn auch stören, schließlich hatte er ja nicht nur Nachts auf mir, sondern auch tagsüber bereits mehrere Schlafpausen eingelegt. 

Später am selben Tage fanden wir den Grund für seine schlaflosen Nächte heraus. Der erste Zahn zeigte sich. Tagelang war ihm an fester Nahrung nicht viel gelegen und auch die Versuche mit diversen Breisorten waren meistens eher von geringem Erfolg. 

Für seinen ersten Zahn, ging es ungelogen mit extrem wenig Geschrei zu Gange. Hätten wir es nicht gesehen, hätten wir es wohl auch kaum glauben können. Nach seiner Erkältung, ging es anscheinend fließend in das bekommen des ersten Zahnes über. 

Jetzt freut er sich umso mehr auf die festen Beißkekse und grinst wieder ungehindert, wenn er mal wieder eines seiner Holzautos, Plastikkörbe, die eigenen angezogenen Socken oder auch mal Papas Jade Anhänger in die Finger bekommt.

 

 

20:27 Uhr  

Für heute verabschiede ich mich mal. Den Rest des Abends gestalten wir ruhig. Das übliche Programm für den Junior mit Guter-Nacht- Geschichte vor dem Einschlafen. Und auch für mich ging es früh ins Bett, obwohl mich der Traumsand des Sandmännchens, welches unseren kleinen jeden Abend nach der Geschichte besucht, nicht getroffen hatte, fühlte ich mich nicht in der Lage länger wach zu bleiben. 

Da holte das Sandmännchen seinen Traumsand hervor und zwei kleine Traumsand-Körnchen kamen auch zu mir.

Hmm...Falsches Buch. Ach was solls, kann meinen Radierer nicht finden. Lass ich halt drin. Kann sich mein Produzent irgendwann um die Copyrightverletzung kümmern. Mir doch egal, bis dahin, bin ich ja schon Millionär...…...

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Kommentare: 1
  • #1

    Sabine (Donnerstag, 02 April 2020 01:06)

    Hmmmm.....ob die Kopfschmerzen nicht eher am Havanna lag der ja unbedingt noch getrunken werden musste �? ���