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Tag 10 - Kindersoldaten auf Netflix

08:11 Uhr

Gestern hatten wir nun das Ende der ersten Staffel von "The Letter for the King" beendet. Wer damit, wie auch wir zu Beginn, gar nichts anzufangen weiß, hier eine kleine Zusammenfassung. Basierend auf dem gleichnamigen Buch aus dem Jahre 1962, erschien das Original in der niederländischen Sprache, verfasst von der Schriftstellerin Tonke Dragt. Es ist als Fantasy-Jugend-Roman gelistet. Worum ging es?

Ein sechzehnjähriger Schildknappe, mit dem Namen Tiuri, ist kurz davor zum Ritter ernannt zu werden. Eine letzte Prüfung steht ihm und seinen Mitstreitern noch bevor. Während dieser Prüfung, eilt er einem im sterben liegenden, legendären Ritter zur Hilfe. Dieser übergibt ihm einen Brief, den er schnellstmöglich dem König bringen soll. Dieser befindet sich allerdings nicht gerade um die Ecke und die Reise wird natürlich zu einer ziemlich großen Aufgabe für den Nachwuchs-Ritter. Gejagt von diversen Gruppierungen, macht er sich aber dennoch auf die beschwerliche Reise, getrieben von Ehrgefühl und dem Versprechen, was er dem Ritter gab, bevor dieser ums Leben kam.

Zugegeben, die Story ist jetzt nicht gerade die innovativste, aber zumindest sehr schön erzählt, gut in Szene gesetzt und erinnert stark an die Herr der Ringe Verfilmungen. Nicht zuletzt, da die Serie teilweise in Neuseeland gedreht wurde, viele Landschaftsaufnahmen vorhanden sind, um die Geschichte zu erzählen und die unterschiedlichen Regionen des Königreiches darzustellen. Was aber durchaus kein Kritikpunkt ist, denn es handelt sich hier nicht um eine stumpfe Kopie. Die Serie richtet sich auch eher an ein jüngeres Publikum.

Man darf hier kein Game of Thrones erwarten, mit allerhand Schlachten, viel Blut und unzähligen Hauptcharakteren, die ihr Leben verlieren. Es erinnert mich ein bisschen an die "Goonies" oder auch die beiden "Ewok" Filme. Eine Serie für die ganze Familie, ohne große Gewaltdarstellung, ähnlich wie bei den Narnia Filmen. Insgesamt würde ich die Serie durchaus empfehlen. Ich mochte die geradlinige Erzählweise, die Kamerafahrten und den nicht ganz ernsten Ton der Serie. Das Setting ist stimmig, die Charaktere überzeugend, die meisten jedenfalls. Ein grandioser Andy Serkis, dessen Tochter ebenfalls eine der Hauptrollen besetzt. Im Gegensatz zu der Witcher Serie, die ich nicht wirklich überzeugend fand, passt hier fast alles. Natürlich ist das immer Geschmackssache. Aber die Witcher Serie, war mir persönlich zu sprunghaft. Der rote Faden fehlte. Es fühlte sich an, als spiele man ein Rollenspiel und arbeitete erstmal alles Side Quests ab, bevor man die Kampagne durchlief. Erst zum Ende hin, kam alles zusammen und man konnte so etwas wie eine Storyline erkennen. Bei "The Letter for the King" war man von Anfang an bei den Charakteren, man wusste wo es hingehen sollte. Die weiteren Charaktere wurde erst im Laufe eingeführt und entwickelten sich stetig weiter. Einige Wendungen hielt die Serie natürlich auch parat, aber da will ich euch nichts vorwegnehmen. Es könnte durchaus eine zweite Staffel kommen, ist aber nicht zwingend notwendig, da die Geschichte stimmig abgeschlossen ist.

 

Wieso kommt diese Kritik erst heute? Ich muss über viele Dinge erstmal eine Nacht schlafen um einen Gesamteindruck zu bekommen. Etwas Abstand gewinnen sozusagen. Mein Ausbilder, bei der Bundeswehr, sagte einmal, falls du eine Beschwerde einreichen willst, schlaf eine Nacht darüber. Und wenn es dir morgen noch immer so schlimm vorkommt, dann ist es auch die Mühe wert. Am nächsten Tag kommen einem viele Sachen gleich viel weniger tragisch vor. Die Emotionen halten einen manchmal dazu an, etwas zu übertreiben. 

Denke ich an meine Zeit bei der Bundeswehr, waren es doch schöne Zeiten. Obwohl man dies nicht sieht, wenn man bei Schnee und Regen, auf dem Übungsplatz in seiner Stellung liegt. Frierend und todmüde versucht sich wach zu halten und darauf wartet, das etwas geschieht, oder zumindest der Kamerad kommt, der einen ablöst. Man wollte einfach nur ins warme, weg von all diesem unnötigen Mist.

Aber im Nachhinein, waren es doch der Zusammenhalt, die Gemeinschaft und die Kameradschaft, die einem bis heute gut in Erinnerung bleiben. 

 

Ein weiterer Satz von meinem Ausbilder war übrigens: "Es ist doch ein großartiges Gefühl, wenn man die Sonne aufgehen sieht, während man gemeinschaftlich zu den Unterkünften marschiert. Nach dem Frühstück!" Was für ein Bullshit. Ausschlafen und einen Kaffee auf der Veranda, hat auch was. Auch wenn ich gerne, Sonnenaufgänge beobachte oder fotografiere. Das hat schon was magisches.

 

 

09:43 Uhr  

Es ist mal wieder an der Zeit etwas einzukaufen. Nach kurzer Überlegung, was alles benötigt wird, mache ich mich fertig. Fertig, die Außenwelt zu betreten. Nein, die Schutzanzüge sind noch nicht geliefert worden. Masken sind in den meisten Fällen nicht wirklich hilfreich und einen Schal oder Tuch vors Gesicht zu binden, nur im Wilden Westen von Vorteil gewesen. Dies zeigte einem jeden sofort, das man nicht mit guter Absicht vorbeikam und lediglich Geld von der Bank abheben wollte. Und zwar vom Konto eines anderen. Man stelle sich vor, eine Pandemie wie die des Corona Virus wäre damals ausgebrochen. Jeder trüge plötzlich einen Schal oder ein Tuch vor dem Gesicht. Wie hätte der örtliche Sheriff denn nun den bösen erkennen sollen? Das hätte vermutlich zu einigen versehentlichen Erschießungen geführt, da man zu dieser Zeit ja eher den Colt zog, bevor man zu viel nachdenken musste. So oder so wäre der Virus vermutlich ausgerottet worden. Und der Großteil der Bevölkerung vermutlich. Ich hingegen, musste ohne Colt einkaufen gehen. Und selber bezahlen. Ich sattelte also den Toyota und band diesen vor dem General Store an. Die Warteschlange um diese Zeit war übersichtlich und in nur wenigen Minuten befand ich mich im Geschäft. Bis auf das erhöhte Personalaufkommen, überwiegend mit Handschuhen und Desinfektionsmittel ausgestattet, war alles wie immer. Den Einkaufswagen mit den aufgelisteten Artikeln füllend, ging ich durch die Gänge. Immer mit dem geforderten Abstand zu anderen Personen. Nachdem ich so gut wie alles gefunden hatte, begab ich mich zur Kasse. Hier gab es hingegen ein paar Anpassungen zu sehen. Das Laufband durfte erst gefüllt werden, sobald die Person vor einem abgefertigt worden war, das Laufband mit Desinfektionsmittel eingesprüht war und der Kassierer einen aufforderte das Band zu füllen.

Ganz am Ende meines Einkaufs, legte ich noch einen kleinen Schokoriegel dazu. Die Kassiererin zog meine Artikel durch den Scanner, lud alles in einen neuen Einkaufswagen, wie es hier üblich war, hielt ein wenig Smalltalk und lächelte stets freundlich. Am Ende angekommen, ging es ans bezahlen. Die Verkäuferin, durch eine Plexiglasscheibe geschützt, ließ mich die EC Karte vor das Lesegerät halten. Ich legte den Schokoriegel, aus dem Wagen wieder nach oben ans Ende der Kasse. Ein kleines Zeichen der Dankbarkeit und wünschte der Kassiererin einen schönen Tag. Achtzig Cent, um jemanden den Tag zu versüßen. Das kann man sich auch in diesen Zeiten leisten, dachte ich. Es gibt es mir ein gutes Gefühl. Und ist auch gut für das Karma, wenn man an so etwas glaubt. Ich tue das nicht. Aber ich glaube an Schicksal. Alles geschieht aus einem Grund, auch wenn man diesen nicht immer gleich sieht. Mein Leben, hat sich bisher so gestaltet und ich Zweifel nicht mehr daran. Sonst wäre ich nicht hier, wo ich bin.

Und ich hoffte innerlich die Kassiererin war nicht allergisch gegen die Inhaltsstoffe.

 

 

13:56 Uhr  

Den Rest des Tages verbrachten wir überwiegend im Garten. Ich saß auf der Terrasse, schrieb an meinem Buch, trank Kaffee und genoss die Sonne. Der Junior war glücklich in seinem roten Ford neben mir und hupte, spielte Musik und lachte fröhlich vor hin.

 

 

17:31 Uhr

Es ist schon ein bisschen erschreckend, das man erst eine Pandemie braucht, um sich wieder an den kleinen Dingen im Leben zu erfreuen. 

Wir befinden uns alle in derselben Situation. Also machen wir das beste draus. Wir alle müssen nun etwas zurück stecken, der eine mehr der andere weniger. So ist das Leben nun mal. In Deutschland wäre ich in dieser Krise bereits arbeitslos. Wir wären in einer ziemlich bescheidenen Position, würde ich behaupten. Hier hingegen, konnte ich meinen Job behalten. Obwohl ich in derselben Branche bin. Ich hoffe, dass wir alle auch mit etwas positivem aus dieser Situation rauskommen. Ich weiß, viele verlieren ihren Job, aber vielleicht öffnet euch das eine andere Tür. Vielleicht macht sich der ein oder andere selbstständig mit einer schon lange, im Hinterkopf schwirrenden Idee, wer weiß. Ich hoffe für euch das Beste.

 

Bleibt positiv. Bleibt gesund. Passt aufeinander auf. 

 

 

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    T (Sonntag, 05 April 2020 05:28)

    Corona Test: Positiv

  • #2

    Miri (Montag, 06 April 2020 05:44)

    ��

  • #3

    Sabine (Montag, 06 April 2020 10:21)

    Immer schön positiv �

  • #4

    Miri (Dienstag, 07 April 2020 02:29)

    Übesetzung meines Kommentars: gefällt mir, 2 Daumen nach oben ^^