· 

Tag 13 - Ein Hauch Normalität (mit Bacon)

07:56 Uhr

Enttäuscht blicke ich aus dem Schlafzimmerfenster. Die Rudel Zombies, sind weit und breit nirgends zu sehen. Vielleicht waren sie ja mit der deutschen Bahn unterwegs und deshalb treffen sie einfach später ein, denke ich. Bis mir einfällt, das die deutsche Bahn hier gar nicht aktiv ist und deshalb die Bus und Bahnverbindungen auch meistens pünktlich abfahren. Eine weitere Möglichkeit war natürlich, dass wir den Aufmarsch einfach verschlafen hatten und die Feinde vor Ehrfurcht erschrocken wieder abgezogen waren. Auf jeden Fall standen sie nicht vor dem Fenster und versuchten vergeblich über die Mauer zu kommen. Vermutlich auch gut so. Taktisch gesehen, ist die Mauer nicht gerade klug positioniert worden. Denn sowohl der Großteil des Hauses, als auch die Eingangstür, befinden sich vor der Verteidigungsanlage. Sie schützt lediglich den Eingang in den Garten. Wenn die Rudel allerdings erstmal an der großen Fensterfront des Schlafzimmers, der verglasten Haustür und einem Küchenfenster vorbeilaufen, um dann vor dem Bollwerk zu stehen, wären sie noch beschränkter als erwartet.  Dieses wären demnach deutlich einfachere Wege ins Haus und erstmal drinnen angelangt, trennt sie nur eine gläserne Veranda Tür um den vermeintlich sicheren Garten zu betreten. Zu Gunsten des Hausfriedens mit dem Vermieter und dem Nachbarn, habe ich diesbezüglich aber auf größere Umbauten verzichtet. Was tut man nicht alles für ein gutes Mietverhältnis. 

 

 

10:35 Uhr 

Den Vormittag verbringe ich überwiegend mit dem Nachwuchs. Wir spielen mit seinem Auto, liegen gemütlich auf seiner Decke und genießen die Zeit miteinander. Mein Blick schweift immer wieder zu den Fenstern. Aber nichts passiert. Mir kommt der Gedanke, dass die erwarteten mutierten Sparkassenmitarbeiter vielleicht gar nicht so unzivilisiert sind, wie sie immer dargestellt werden. Sie sitzen nun also zu Hause und halten sich artig an die, von der Regierung erteilte, Ausgangssperre. Kann ja alles möglich sein. Vielleicht würden sie sogar total nett sein. Nur eben etwas sonderbar. Aber wie uns die Geschichte ja bereits mehrfach bewiesen hat, ist sonderbar oder einfach nur anders, immer ein ausreichender Grund für eine Bekämpfung, Ausrottung oder Versklavung gewesen. Bevor man also herausfindet, wie diese Fremden so drauf sind, werden sie der Einfachheit halber, umgehend weggeschossen, verbrannt oder zerhackt. Damit sind auch sämtliche Verständigungsprobleme aus der Welt. Klingt einfach, oder? Und Argumentieren kann man sowas ja auch. Kommt halt immer auf die Sichtweise an. 

 

 

12:15 Uhr

Aufgrund der im Land vorherrschenden Selbst Isolierung, sind auch sämtliche Restaurants, Lieferdienste und Fast Food Ketten geschlossen. Leider bleibt der Heißhunger auf Burger nicht aus. Der letzte Einkauf beinhaltete, diese Krise voraussehend, Burger Brötchen sowie Burger Patties, Salat, Tomaten und natürlich BBQ Sauce. Kartoffelspalten als Beilage, ging es nun ans Zutaten vorbereiten.  

Nachdem die Burger fertig waren, verspeisen wir diese auf der Veranda in der Sonne. Gesättigt und zufrieden, kann nun eine kurze Mittagspause eingebaut werden.

 

Doch da passierte es. In diesem schwächsten Moment, kommen Geräusche aus dem Vorgarten.

Na toll, genau jetzt, denke ich mir. Die Mittagsmüdigkeit setzte bereits ein, der Burger liegt schwer im Magen und man will sich wenig bis gar nicht bewegen. Wenn überhaupt um sich einen Kaffee zu holen. Und auch das nur in allergrößter Not.

Ich pirsche mich also Richtung Frontlinie. Hinter den Flachsblättern, bin ich gut geschützt und habe dennoch alles gut im Blick.

Ich traue meinen Augen nicht. Da war doch tatsächlich jemand an der Grundstücksgrenze zu sehen.

Ich hatte uns also nicht umsonst vorbereitet, denke ich. Doch dann die Ernüchterung.

 

Es war der Vermieter. Mir fiel ein, das wir uns sogar verabredet hatten. Der erste Termin in zwei Wochen, da kann man schonmal durcheinander kommen. Ich gehe ihm entgegen und wir unterhalten uns angeregt. Die Situation ist schon komisch. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Er bringt einige Sachen vorbei, die ich brauche um das Haus und den Garten in Schuss zu halten. Normalerweise kümmert er sich um den Vorgarten, entsorgt den Grünschnitt und erledigt arbeiten rund um das Haus. Aber zur Zeit, darf er das nicht. Also übernehme ich ein paar Dinge. Nur fehlt es uns da an Werkzeug, welches er uns zur Verfügung stellt. Wir halten den empfohlenen Abstand und finden heraus, wie der jeweils andere mit der Situation umgeht. Alles bestens soweit. Die Regierung hat schnell genug und entschlossen gehandelt um ein schlimmeres Ausbrechen des Virus zu verhindern. Und wir sind beide sehr froh darüber. Im Vergleich zum Rest der Welt stehen wir verdammt gut da. Die Zahlen steigen langsam. Aber im Gegensatz dazu steigt die Zahl der Genesenen schneller. Wir sind sozusagen rückläufig. Das ist hervorragend . Wir haben noch keine zwei Wochen hinter uns und noch zwei vor uns. Sind also bei der Halbzeit angekommen. Und bereits jetzt gibt es solch gute Prognosen. Das hat niemand erwartet. Hoffen wir dennoch, dass sich diese Prognosen bewahrheiten. 

 

 

17:21 Uhr

Zeit für ein neues Kapitel. So ein Buch schreibt sich ja auch nicht von selbst. Nachdem ich, vermutlich auch für diesen Tag, die Ausrede eines Zombie Angriffs nicht mehr nutzen kann, mache ich mich ans Werk. Das Kapitel beendet, geht dieses nun Online. Was jetzt? Der Abend ist noch jung. Der Nachwuchs wird nach seiner Geschichte ins Bett gehen und einen weiteren Plan gibt es noch nicht. 

Ich denke darüber nach wie mein Buch aussehen könnte. Ein paar Ideen schießen mir durch den Kopf. Ich muss natürlich einiges ändern. Einige Kapitel machen so einfach keinen Sinn, ohne Kontext. Den ersten April zum Beispiel kann ich im Buch ja nicht mehr einbauen. Also mache ich mir ein paar Gedanken darüber. Ich setze ein neues Dokument auf und fange an die bisherigen Tage zusammenzufügen. Ein Inhaltsverzeichnis, ein paar optische Anpassungen und zumindest der erste Schritt ist gemacht. Wer weiß, ob ich in ein paar Wochen oder Monaten noch so motiviert bin. Also lieber gleich daran setzen.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Sabine (Donnerstag, 09 April 2020 03:16)

    Man hat jeden Tag etwas weniger zu tun und erlebt natürlich auch weniger, aber durch euren Sohnemann wird es schon nicht langweilig werden � liebe Grüße �

  • #2

    Miri (Donnerstag, 09 April 2020 10:06)

    :D :D
    Daumen hoch für diesen Beitrag
    Immer schön motiviert bleiben!