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Tag 20 - Im Gefängnis gibt es kein Dessert

08:13 Uhr

Fangen wir an mit einer Publikumsfrage. Wie hat das mit der Akzeptanz geklappt? Wart ihr enttäuscht? Oder konntet ihr euch damit abfinden? Ihr könnt jetzt an einer Briefwahl teilnehmen und eure Meinung kundtun. Diesen Brief werft ihr dann in die nächstmögliche Papiertonne. Aber natürlich erst nachdem die Quarantäne vorüber ist. Und danach die Hände waschen nicht vergessen.
Ich freue mich auf eure Antworten. 

 

Nach einem kurzen Frühstück und dem zweiten Kaffee selbstverständlich, die unangenehme Frage. Was machen wir heute?
Niemand weiß wie lange die Lockdown Zeit andauern sollte. Vier Wochen waren ja lediglich das Minimum. Dennoch wollten wir nicht allzu viel rumsitzen und die uns gegebene Zeit doch etwas effektiver nutzen. Ich nahm mir die Küche vor. Die Schränke brauchten mal wieder eine Neu-Organisation. Ganz zur Freude meiner Frau, fing ich an, die Schubladen und Schränke umzuorganisieren. Zugegeben, mit einfachem sauber machen hätte sie sich mehr anfreunden können, aber wenn ich erstmal in meinem Wahn bin, dann lass ich mich nicht allzu schnell davon abbringen. Wie meistens führt eins zum anderen und eine groß angelegte Verschönerungskur, ganz im Stil von Tine Wittlers, Einmarsch-in-vier-Wänden, täglich von 1939 bis 1945 Uhr, geht vonstatten. Gut, die Generalüberholung fällt etwas kleiner aus und beschränkt sich auf das reinigen sämtlicher Schränke, verschieben von A nach B, und teilweise zurück zum Anfang, sowie dem Plan für den Wohnzimmer Umbau. Aber das wird ein neues Projekt und füllt einen weiteren Tag, der noch in der Zukunft liegt.
Meine Frau hingegen, hielt sich mit dem Nachwuchs im Garten auf und arbeitete an dem Kompost weiter.

Das ist sicherlich purer Zufall, dass dies der am weitesten entfernte Punkt im Garten ist.

 

 

12:45 Uhr 

Es wird langsam Zeit fürs Mittagessen. Das Wetter spielt mit und wir können ein weiteres Lunch auf der Veranda in der Sonne genießen.

Unsere Nachbarin, hat über die letzten Jahre einen sehr schönen Gemüsegarten angelegt. Ab und zu bekommen wir leckeres selbstgezogenes Gemüse, dass wir zum kochen nutzen können. Es geht doch nichts über frische Zutaten. Das einzige Problem dabei ist, sie benutzt einen besonderen Rindenmulch. Dieser besteht zum Teil aus Kakaoschalen und riecht durchgehend nach Schokolade. Das erhöht unseren Schokoladenverbrauch deutlich. Denn jedes mal, wenn man in den Garten geht, weht einem dieser himmlische Geruch um die Nase. Folglich überkommt einen umgehend das Verlangen nach Schokolade. Leider war uns diese über Ostern ausgegangen.
Meine Vermutung ist ja, dass kleine schokolade liebende Gnome unser Haus infiltriert und alles weggefuttert haben, aber ich kann mich da auch irren. Und der Gnom ist eigentlich meine Frau. Und eventuell, hab auch ich sogar ein ganz klein wenig mitgeholfen.

Wie dem auch sei, die Schokolade ließ sich mal wieder nicht auffinden und heute ist der Geruch besonders stark. Aus heiterem Himmel kommt die rettende Idee, meiner Liebsten. Sie macht sich ans backen, denn wir haben alles hier, für Schoko-Muffins mit Apfelstücken. 

Der Nachmittags Kaffee ist also gerettet. Das hätte auch schlimmer enden können. 

 

 

15:31 Uhr 

Den Nachmittag verbringe ich ebenfalls draußen an der frischen Luft. Auf der Veranda verfasse ich meinen täglichen Eintrag für den Blog. 

Unterbrochen lediglich von einer Kaffeepause mit Muffin, mache ich gute Fortschritte. Die Muffins sind wieder einmal super gelungen und motivieren mich, meinen Text zu Ende zu bringen. Vorher sollte es nämlich keinen zweiten geben. Ostern ist zwar vorbei, aber das heißt ja noch lange nicht, dass man mit dem Kuchen essen aufhören muss. So langsam bekomme ich das Gefühl, wir werden am Ende der Pandemie sehr enttäuscht sein. Die Osterfeiertage sind vorüber und dennoch war wieder kein unerwarteter Besuch da, um unser Hab und Gut zu rauben oder uns zu massakrieren in einem Kampf auf Leben und Tod. Ich hoffe meine Mauer ist nicht umsonst erbaut worden, immerhin hatte ich einige Stunden darin investiert.
Ich meine, ich genieße die ruhigen Tage schon sehr. Aber so ein bisschen Abwechslung kommt doch auch mal ganz gelegen. 

 

 

20:14 Uhr

Wir entschieden uns heute mal gegen einen gemeinsamen Filmabend, denn meine Gattin möchte gemütlich in die Wanne gehen. Also habe ich den Abend für mich. Was soll ich also machen mit der Zeit, stellt sich mir die Frage. Ich schaue mir meine noch offenen Projekte an, kann mich aber mit keinem davon so richtig anfreunden. Okay, vielleicht doch etwas Bildungsfernsehen. Ich stelle mit Entsetzen fest, dass Sylvester Stallones Film "Escape Plan", aus dem Jahre 2013, bereits zwei Fortsetzungen bekommen hatte. Das ist völlig an mir vorbei gegangen. Da ich mich nicht mehr wirklich an den ersten Teil erinnern konnte, war die Entscheidung gefallen. Sly bekommt noch eine Chance und mit Arnold Schwarzenegger als Partner, konnte es ja nur ein geistreicher Film werden. Vom schlimmsten ausgehend, starte ich den Film. Die Story ist schnell erzählt. Herr Stallone ist Chef einer Sicherheitsfirma und testet verschiedenste Gefängnisse des Landes auf ihre Ausbruchsicherheit. Dafür lässt er sich selbst als Inhaftierter Undercover einbuchten und versucht nun wieder auf freien Fuß zu kommen. Darin ist er ziemlich gut und verlässt so ziemlich jedes Hochsicherheitsgefängnis auf eigene Faust. Ein neuer Auftraggeber kommt ins Spiel. Die amerikanische CIA, will ein Gefängnis mit höchsten Sicherheitsstandards bauen lassen und dieses soll getestet werden. Nachdem er auf unsanfte Weise eingeliefert wurde, sein Sicherheitscode wider erwarten nicht  akzeptiert wird, ist er diesmal tatsächlich Insasse. Arnold spielt einen Mithäftling und zusammen probieren diese nun den Alltag durchzustehen und planen gemeinsam die Flucht. 

 

Der Film stellt sich als noch stumpfer heraus als erwartet. Vor allem im englischen, ist Arnold noch schlimmer mit anzusehen bzw. hören.

Obwohl er auch einige deutsche Sätze von sich gibt. Der Film ist simpel gestrickt, viel Action, alles natürlich möglichst cool dargestellt und regt einen nicht unbedingt zum Shakespeare lesen an. Aber das war genau das richtige. Teil 2 und 3 werde ich wohl auch schauen.  

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Kommentare: 2
  • #1

    Sabine (Mittwoch, 15 April 2020 03:55)

    Arme Sarah (Lachsmiley), es gibt nichts schlimmeres wie einen Ehemann der die Küche umorganisiert.....aber ich glaube sie nimmt es genauso mit Humor wie ich ;-), sonst hätte es keine Muffins gegeben...habt noch einen schönen Tag und seit lieb gegrüßt :-*

  • #2

    Miri (Mittwoch, 15 April 2020 15:05)

    Die schoki klauenden Gnome gibt es bei mir auch.... was für ein Zufall!